Warum in die
Ferne schweifen...
... wenn das Gute liegt
im Nahschach! Oder so ähnlich. Bereits im letzten Jahr hat die Region
neben dem NordWest-Cup in Bad Zwischenahn ein zweites Turnier ähnlicher
Kategorie bekommen - das Open in Leer, initiiert von Schachfreund Edzard
Wirtjes aus der Leda-Stadt, unterstützt von der Schachabteilung des
VfR Heisfelde. In diesem Jahr nahm ich erstmals teil, und es wurde sowohl
in sportlicher als auch in sonstiger Hinsicht ein Volltreffer für
mich.
Gespielt wurde im Hotel
Ostfriesen-Hof in drei Open, jedes Turnier hatte seine eigenen Räumlichkeiten
und auch vom Platzangebot her war alles vernünftig. Kaffee und Tee
gab es gratis, in diesem Jahr allerdings nicht mehr für die Zuschauer,
was dann für mich als Kaffee-Anbeter der ausschlaggebende Grund war,
mich selbst ans Brett zu setzen.
Gespielt wurden 7 Runden
mit der Bedenkzeit Fischer Kurz, also mit Inkrement, alles bewacht wie
in Bad Zwischenahn von den Schiedsrichtern Johan Swanepol und Dirk Rütemann.
Am Anreisetag, dem Donnerstag, ging es um 16 Uhr los, an den anderen Tagen
jeweils um 10 Uhr und um 16 Uhr, am Sonntag wurde eine Stunde vorgezogen.
10/16 finde ich eigentlich optimal, da man vorher als Eule - im Gegensatz
zu den Lärchen - eh nicht richtig nachdenken kann.
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Der Ostfriesen-Hof
in Leer
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A pro pos Anreise:
Es hat richtig was, wenn man nur 10 Minuten entfernt wohnt, und wohnen
ist in diesem Fall ja das eigene Heim. Zwischen den Runden kann man in
die eigenen vier Wände. Was für ein Luxus zu anderen Turnieren!
Und ein Feiertag vorneweg - der neue eingeführte Reformationstag
- war auch sehr hilfreich. Es ist also doch nicht alles schlecht an der
Kirche! Der Bericht wird übrigens lang, aber es ist viel passiert
und ich hatte Lust, zu schreiben.
Mein schachlicher Mitstreiter
seit ungezählten Jahren, Sebastian, nahm nicht teil, da parallel die
Deutsche Meisterschaft der Polizei ausgetragen wurde, an der er wie meistens
in den letzten Jahren teilnahm. Wir werden später im Bericht noch
einen Abstecher nach Mühlhausen machen. Unsere Clique bestand diesmal
aus 6 Personen, und wir harmonierten das ganze Turnier über prächtig:
Im Haus Modder gastierten meine Oldenburger Mannschaftskollegen Marc Schütte
und Maik Schäfer, und im Haus Lübsen unter dem Regiment des alten
Holthuser Mitstreiters Keno noch die Werderaner Spartak Grigorian und David
Kardoeus.
Da wir nur ein paar
Straßen entfernt voneinander wohnen, fanden wir uns jeweils nach
den Nachmittagsrunden im Hause Modder ein, wo wir drei legendäre Abende
mit Analysen, Blitzpartien, viel zu Essen, etwas zu trinken und jeder Menge
dummen Sprüchen erlebten! Allein das war es schon wert, um dabei zu
sein, und wenn man dann auch noch gut spielt - umso besser! Jedenfalls
konnte man sich darauf immer freuen.
Donnerstag, 01.11.
Nach und nach fand
man sich ein, Keno hatte die ganze Meute dankenswerterweise pünktlich
angemeldet, und um 16 Uhr fiel der Startschuss zum Open. Mehrere Großmeister
und ein paar IM fanden sich ein, insgesamt 80 Teilnehmer im A-Turnier.
Wichtige Paarungen der ersten Runde aus unserer Sicht waren die folgenden:
Uwe Rau - Frank
Keno - GM Kunin
David - Maik
Ich durfte gleich mit
Schwarz gegen Lokalmatador Uwe Rau ran, der im letzten Jahr mit einem Remis
gegen GM Berelowitsch und einem Sieg gegen IM Kopylov groß aufgetrumpft
hatte und der auch 2018 wieder ein starkes Turnier absolvieren sollte.
Uwe kenne ich von nun mittlerweile 15 Partien in den letzten 24 Jahren.
Irgendwie wurstelte ich mich diesmal durch die Eröffnung, bis ein
Opferblitz aus heiterem Himmel in meine Stellung einschlug. Ich hatte aber
noch Ressourcen und am Ende landete ich in einem etwas passiveren Schwerfigurenendspiel,
was ich aber nicht halten konnte:
Uwe
Rau - Frank
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Die Aufnahme von
mir müsste während
der Partie gegen Uwe
entstanden sein.
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Gleich ein „internes
Duell“ lieferten sich David und Maik. Nachdem man sich lange auf theoretischen
Pfaden bewegte, blunderte „Kadde“ eine Qualität ein. Maik agierte
in der Folge etwas zu hektisch, und der klare Rating-Favorit aus Bremen
erkämpfte sich doch noch den vollen Punkt:
David
- Maik
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David und Maik
in Aktion.
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Keno war nach eigener
Aussage recht chancenlos gegen den GM geblieben, konnte aber einiges an
neuen Eröffnungs(er)kenntnissen mitnehmen. Spartak gewann seine Auftaktpartie
gegen „untere Hälfte“, Marc hatte jedoch Malheur in seiner Favoritenrolle:
Er gewann früh einen Bauern, wollte aber statt einem damenlosen Endspiel
lieber ein taktisches Mittelspiel mit Königsangriff spielen. Sein
Gegner wuchs in der Folge ein wenig über sich hinaus und spielte auf
sehr hohem Niveau, die Partie ging leider mit einer Null für Marc
zu Ende.
Es folgte die erste
der „Bunder Zusammenkünfte“. Wir prüften dann laufend das Netz
nach der Auslosung für den nächsten Tag, welche dann erschien
und unter anderem folgende Paarung ergab:
Frank
- Keno
Marc hatte gegen den
jungen Papenburger Sören Evering zu spielen und wir hatten Marc schon
ein wenig vorbereitet, als irgendjemand nochmal die Paarungen aufrief.
Und siehe da: Es war neu gelost worden! Man hatte wohl die in der ersten
Runde spielfreien Teilnehmer vergessen zu aktivieren. Keno
wir konnten dann erst mal etwas aufatmen! Ja ok, ich hätte natürlich
einen schweren Stand gehabt, da Keno momentan besser als je zuvor spielt
und die 2100er Marke geknackt hat (also live). Die neuen Paarungen waren
aber auch „interessant“:
Frank - Marc
Maik - Keno
Ausserdem durfte sich
GM Kunin mit David am nächsten Spieler aus unserer Gruppe abarbeiten.
Also gleich zwei Duelle
innerhalb der Gruppe… Man kann es als ärgerlich empfinden, andererseits
ist es auch wieder was Besonderes, mal untereinander ein Duell auszufechten.
Die paar DWZ holt man sich notfalls schon anderweitig wieder zurück.
Nach Auflösung der Gruppe zur Geisterstunde legte Keno anscheinend
noch eine Nachtschicht ein, während Haus Modder es diesbezüglich
ruhig angehen ließ.
Freitag, 02.11.
Vormittag
Bittere Pille erneut
für Mighty Maik: Wieder stand er völlig auf Gewinn, diesmal allerdings
nicht durch einen Fehler seines Gegners Keno, sondern vor allem durch eine
starke Spielanlage, wo er vor allem nicht am Material klebte, sich schnell
entwickelte und zum Angriff überging. In Zeitnot allerdings erlaubte
er sich eine Schwächung. Keno witterte seine Chance und spielte seine
Stärken im Angriff aus, Maik konnte dem Druck nicht standhalten.
Maik
- Keno
Marc und ich erlaubten
uns beide ein paar Ungenauigkeiten in der Eröffnung, aber ich hatte
hier deutlich mehr vom Spiel. Am Ende, wo vor allem Marc in Zeitnot war,
erlaubten wir uns beide ein paar Ungenauigkeiten, bis Marc dann ein Angebot
machte, das ich nicht ablehnen konnte, wie es bei „Der Pate“ einst hieß.
Frank
- Marc
Für Kadde war
gegen Kunin nichts drin, während Spartak leider gegen einen schwächeren
Gegner verlor. Er fand ein wenig langsam ins Turnier, aber es sollte sogleich
besser werden, während sich für David ein Pingpong-Spiel andeutete.
Also guter Gegner-schwächerer Gegner-guter Gegner…
Freitag, 02.11.
Nachmittag
Diesmal gab es keine
internen Duelle bzw. Titelträger. Ah ok, meine Gegnerin war WFM. Ich
rechnete mir was aus, spielte die Eröffnung allerdings schlecht. Da
ich noch dabei bin, diese Eröffnung vor allem auch in der Praxis zu
lernen, fehlt mir wohl der Blick für ein paar Nuancen. Sehr nuanciert
blunderte ich dann beherzt die Stellung weg, wonach ich aber noch verzweifelte
Gegenmaßnahmen einleiten konnte. Meine Gegnerin hatte immerhin -
oder nur lediglich, je nach Lesart - das bessere Endspiel, aber ich verteidigte
den halben Punkt mit den Zähnen.
Vanhuyse
- Frank
Keno, David, Marc und
Maik hatten alle schwächerere Gegner, und sie gewannen alle ihre Partien.
Keno und Maik machten relativ kurzen Prozess, stark spielte auch Marc,
der immerhin einen jungen, aufstrebenden Gegner hatte. Für alle waren
es sehr wichtige Siege, um ordentlich im Turnier zu stehen bzw. eine Basis
dafür zu schaffen. Auch Spartak gewann gegen einen schwächeren
Gegner, aber dazu gleich mehr. Da ich die längste Partie hatte, konnten
wir erst los nach Beendigung meiner Begegnung. Euphorisiert faselte ich,
wir hätten 6,0/6 am Nachmittag, bis mir einfiel, ich hatte ja „nur“
Remis - so gut fühlte es sich an!
Die abendliche Sitzung
im Haus Modder - mit einem großen Porträt in der Küche
vom besten Torwart Armeniens, Tigran Petrosjan - wurde dann eingeleitet
mit Spartaks Vorführung seiner Partie vom Nachmittag. Ein Opferfeuerwerk,
man scheiterte zwischendurch schon beim Abzählen des Materials. Spartak
meinte, möglicherweise seine bisher beste Partie. Also bitte zurücklehnen
und das Opfermenü genießen, von Spartak wie immer eiskalt serviert:
Spartak
- Asadzade
Der Tiger hat seine
Krallen gezeigt! Hier die Bilder vom Freitag Abend:
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Die Runde in Bunde.
Von links: Marc, Maik, Kadde, Tigran, Keno, Spo und Heiko
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Bei der Suppe
von links Spo, Heiko, Keno und Marc,
vorn Kadde mit Mütze
und Maik etwas verdeckt.
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Samstag, 03.11.
Vormittag
Die Runde bescherte
mir Marcs Auftaktgegner. Ich tat mich etwas schwer mit Weiß, aber
letztlich hatte ich keine Probleme, die Partie zu Ende zu führen,
nachdem ich einen Bauern gewinnen konnte. Aber die Partie dauerte
sehr lange und am Ende war ich dermaßen platt und verwirrt, dass
ich sogar dem Schiedsrichter die Hand gab, die er mir hinstreckte. Allerdings
wollte er mir gar nicht gratulieren, sondern forderte lediglich die Partieformulare
ein.
David traf sich mit
GM Gutman an der Tischtennisplatte, beide ihre Mützen tief ins Gesicht
versenkt, während Spartak gegen einen schwächeren Gegner erneut
gewann und sein Konto auf 3 Punkte schraubte. Maik stand erneut ganz vernünftig
gegen die oben erwähnte WFM, ließ sich aber zurückdrängen
und verlor diese Partie. Am Frustriertesten war wohl Marc, der eine wirklich
starke Partie gespielt hatte und durch ein Damenopfer ein Ungleichgewicht,
vermeintlich zu seinen Gunsten, herstellte. Ein Remis lehnte unser Mitstreiter
im weiteren Verlauf ab, stellte aber dann am Ende einen Turm ein. Ein Schock.
Marc und ich stärkten
uns dann zusammen mit unserem Vereinskollegen Ernst Heinemann mit einer
Currywurst in der Leeraner Altstadt bei Bilderbuchwetter. Eine Bilderbuchpartie
des Tages kam diesmal von Keno gegen einen 2200er Gegner. Dieser opferte
eine Figur, aber Keno war theoretisch einfach beschlagener in der Variante.
Nach 20 Zügen agierte er noch im Buch, bzw. konnte er von bekannten
Ideen zehren. Sein Gegenüber hätte durch genaues Spiel in der
Folge den Ausgleich wahren können, fand sich nach zwei kritischen
Zügen mit seiner Minusfigur aber auf der Verliererstraße wieder.
van
Cappellen - Keno
Die dritte „1“ hintereinander,
somit auch Keno bei 3,0/4!
Samstag, 03.11.
Nachmittag
Zweimal gab es das
Duell Oldenburg gegen Emden. Ich traf auf Peter Suren, während direkt
am Brett neben mir der currywurstgestärkte Ernst gegen Edwin Lehmann
antrat - ein weiterer Ex-Holthuser im Turnier. Zwei Titelträger warteten
auch wieder auf unsere Leute: Spartak hatte es mit GM Danin zu tun, während
Keno auf den indischen IM ohne Vornamen traf, S. Nitin. In der Tat weist
ihn auch die FIDE lediglich mit S. aus.
Mein Gegner spielte
eine sehr unkonventionelle Eröffnung und er zog vor allem sehr schnell,
so dass ich mich irgendwann mit 50 Minuten weniger auf der Uhr wiederfand.
Mich stört so etwas nicht sonderlich. Mit der Inkrementregelung reicht
es in der Regel, sich seine eigene Zeit einzuteilen, unabhängig vom
Gegner. Leider hielten nicht alle meine Ideen einer Überprüfung
mit dem Rechner stand, aber mein Gegner fand die Widerlegungen nicht, ich
gewann einen Bauern und dann durch einen taktischen Schlag einen weiteren.
Suren
- Frank
Das Duell Oldenburg
- Emden endete übrigens standesgemäß mit 2:0 für die
Huntestädter… Edwin spielte aber ansonsten ebenfalls ein sehr gutes
Turnier und konnte einige Wertungspunkte einfahren. Alle Ex-Holthuser im
Turnier zeigten Leistung: Es spielten noch Philip Giertz, der Zweiter im
C-Turnier wurde, und Uwe Hansen, welcher eine ordentliche Quote im B-Open
erzielte.
Zurück zur Bunder
Clique: Spartak und Keno verloren ihre Partien, aber zumindest Keno hatte
mal eine gute Chance drin gegen den Internationalen Meister:
Keno
- Nitin
Marc und Kadde gewannen
ihre Partien gegen schwächere Gegner. Kurios war es allerdings bei
David, dessen Gegnerin in einem für den Bremer vielleicht bestenfalls
leicht besseren Endspiel einfach vergaß, dass ihr Läufer hing.
Einen etwas gebrauchten Tag hatte man wohl Maik angedreht. Er remisierte
gegen den Gegner, der überraschend in der Auftaktrunde gegen Marc
gewonnen hatte und den ich in der Vormittagspartie besiegen konnte. Maik
hatte sich mehr vorgenommen, aber am Ende stand er eher schlechter, machte
aber ein Angebot, dass sein Gegner nicht ablehnen konnte. Immerhin noch
ein halber Punkt also.
Es folgte der letzte
gemeinsame Abend. Das Porträt von Petrosjan wurde durch eines von
Spasski ersetzt. Der Supermarkt wurde nochmal geplündert für
einige ungesunde Sachen für Herdplatte und Ofen und wir waren bester
Stimmung, auch wenn es nicht bei jedem nach Wunsch lief. Die gute Stimmung
möchte ich an dieser Stelle nochmal besonders positiv hervorheben.
Zumindest mich trug sie durch das Turnier!
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Der Samstag: Keno
bildet beim Tandem ein Tag-Team mit Spartak.
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In der gegnerischen
Mannschaft gestikuliert Kadde noch.
Sein Teampartner ist
Marc.
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Sonntag 04.11.
Vormittag
Es wurde eine schwierige
Runde für uns. Bei Spartak lief es immerhin noch. Er musste gegen
die Nr. 2 der niedersächsischen Damenliste antreten (je nachdem, wie
man die Liste aufstellt allerdings) und wurde seiner Favoritenrolle auch
gerecht. Maik war gegen seine nominell schwächere Gegnerin taktisch
nicht auf der Höhe, während David unverändert Pingpong spielte
gegen Vorjahressieger Jahncke. Marc verlor eine Schlacht gegen Emdens Andreas
Kerker, während Keno gegen einen etwa gleichstarken Gegner verlor,
woraufhin sich sein Turnierstatus von „sehr gut“ auf „okay“ veränderte.
Sein Qualitätsopfer war wohl überambitioniert. Hier die Bilder
vier unserer Kämpfer aus der vorletzten Runde, links sitzend:
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Keno
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Kadde
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Maik
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Marc
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Ich folgte gegen meinen
Gegner einem Kochrezept von Nikolas Lubbe, welches er letztes Jahr gegen
eben diesen Gegner anwendete. Natürlich hatte Niko die besseren Zutaten,
aber ich konnte eine passiv zu werdende Lage abwenden und mein Gegner übersah
eine kleine Taktik, die ihn das Läuferpaar kostete. Ich schlug Remis
vor, immerhin war er auch um einige Wertungspunkte vorne. Es folgten die
klassischen Worte: „Das Angebot kann ich nicht ablehnen.“
Machen wir an dieser
Stelle einen Ausflug nach Mühlhausen, wo am Mittag die Polizeimeisterschaft
zu Ende ging. Sebastian wurde Drittbester Polizist mit 5,0/7 und einer
leichten Verbesserung seiner Wertungszahlen. Auch ihn wollen wir mit einer
Partie hier vertreten wissen, die Drähte zwischen Ostfriesland und
Thüringen glühten immer heiß! Als Schmankerl sein Sieg
aus der 6. Runde:
Sebastian
- Esser
Sonntag, 04.11.
Nachmittag
In der letzten Runde
konnten unsere Kämpfer noch einmal punkten. Ich selber wollte meine
gute Turnierleistung gerne absichern. Mit Schwarz konnte ich eine theoretische
Neuerung anbringen, ein paar Züge später schlug mein nominell
stärkerer Gegner daraufhin ein Remis vor. Nun, die Idee kannte ich
aus einem Video, bislang gibt es aber keine bekannte Partie dazu.
Maik gelang ein Schwarzsieg
gegen die nominell stärkere Madita Mönster, sein Spiel am Damenflügel
erwies sich hier als entscheidend. Damit immerhin noch ein DWZ-Plus für
Magic Maik, der das Turnier auf einer positiven Note beenden konnte.
Mönster
- Maik
Keno trennte sich Remis
von Lara Schulze, der oben erwähnten Nr. 2 von Niedersachsens Damen.
Ich denke, beide Seiten waren hier recht friedlich gestimmt. Kadde besiegte
die oben erwähnte WFM, während Marc vergeblich versuchte, mehr
als einen halben Punkt aus seinem Endspiel zu quetschen. Der Kreis schloss
sich schließlich mit… Uwe Rau. Er traf auf Spartak. Spartak hatte
hier seine Vorteile, aber Uwe kämpfte auch mit Minusbauer im Endspiel
unbeirrt und Spartak musste letztlich einen halben Punkt zugestehen.
Und so löste sich
unsere Gemeinschaft dann auf. Keno war bereits im Zug nach Bonn, als auch
David und Spartak ihre Rückreise nach Bremen antraten. Marc und Maik
machten sich zusammen auf nach Oldenburg, während ich mich ins Haus
Modder durchschlug. Diesmal präsentierte es sich melancholisch und
still. Man kann nicht alle Fäden zusammenbehalten…
Fazit
Das Turnier war für
mich selbst wohl am Erfolgreichsten aus unserer Gruppe. Eine Leistung im
Bereich 2100 war schon sehr gut für meine Verhältnisse und ich
würde das Turnier zusammen mit dem Neckar Open 2014 und Sottrum 2015
zu meinen besten Leistungen zählen. Keno spielte auch sehr stark,
seine Leistung war im Bereich 2150-2180, je nachdem, ob man DWZ oder ELO
zu Grunde legen wollte. Er bestätigte seine derzeitige Zahl von 2100,
ich würde ihn tatsächlich noch um 50 Punkte höher einschätzen.
Auch Kadde konnte zufrieden
sein, er gewann 4x gegen Schwächere und verlor seine drei Schwarzpartien
gegen stärkere Gegnerschaft. Knapp 2250 ELO-Leistung bringen ein Plus
und von dieser Seite aus gute Genesung für seinen (Tisch)Tennisarm!
Maik machte ein DWZ-Plus, er stellte allerdings zwei Gewinnstellungen in
den ersten beiden Runden weg. Mehr war also möglich. Dass es trotz
der zwei bitteren Partien zum Auftakt noch ein Plus wurde, spricht eher
für Maiks Kampfgeist.
Spartak landete ein
wenig im Minus, aber wer ihn kennt der weiß, dass es ihn eher noch
dazu anspornen wird, sein Niveau zu verbessern. Nicht zufrieden sein konnte
natürlich (auch) Marc, der schlicht unter seinen Möglichkeiten
abschnitt. Bei ihm lief es einfach nicht. Aber auch Marc konnte der gemeinsamen
Zeit etwas abgewinnen.
Ansonsten: Einfach
eine geile Zeit! Und ein Lob an Edzard und die Helfer beim Turnier, hier
vor allem Familie Aden. Da wurde wirklich eine hervorragende Veranstaltung
auf die Beine gestellt. Das Revival für 2019 ist etwas, das man auf
jeden Fall anpeilen sollte, auch wenn 2018 kaum zu schlagen sein dürfte.
Ich schließe
mit einem Zitat aus dem Buch „Carlsen’s aussault on the throne“, welches
ich schon mal gebracht habe und das sich auf das Ende des Kandidatenturniers
bezog, aber welches hier perfekt passt, diesmal im englischen Original:
„The next day is rainy
and melancholic, as it should be. The return to reality after an exciting
tournament is always depressing.“
Hier noch die offizielle
Seite: Link
frank modder, 13.11.2018
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Die Ritter der
Schwafelrunde.
Eine verschwommene
Erinnerung?
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